20/11/2024 0 Kommentare
Situation und Entwicklung des kirchlichen Immobilienbestandes
Situation und Entwicklung des kirchlichen Immobilienbestandes
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Situation und Entwicklung des kirchlichen Immobilienbestandes
Die Kirchengemeinde Lienen steht in der Entwicklung ihrer Bestandsgebäude vor großen Herausforderungen. Die allgemeine demographische Entwicklung führt zu sinkenden Gemeindemitgliedszahlen, und darum besteht im Blick auf den Immobilienbestand dringender Handlungsbedarf. Diesem wurde in der Vergangenheit nicht ausreichend Rechnung getragen. So stellt sich nun die grundsätzliche Frage, wo und wie attraktive und passgenaue Räumlichkeiten für die Gemeinde geschaffen werden können und was mit den übrigen Gebäuden passieren soll.
Gegenwärtige Gebäudesituation
Hier ergeben sich gleich mehrere Baustellen. Sicherlich ist zuallererst das Pfarrhaus an der Holperdorper Straße zu nennen, das seit Jahren leer steht. Auch ohne den offiziellen Status eines Denkmals handelt es sich um eines der ortsprägenden Gebäude in unserer Gemeinde, für das in den vergangenen zehn Jahren keine tragfähige Nutzung gefunden werden konnte.
Gleiches gilt für das in die Jahre gekommene Gemeindehaus an der Friedhofstraße, welches für die Bedürfnisse der Kirchengemeinde schon heute und erst recht in der Zukunft nach den Vorgaben der Landeskirche klar überdimensioniert ist.
Auch einige Grundstücke der Kirchengemeinde sind in diese Überlegungen einzubeziehen. Der Erbpachtvertrag mit dem neuen Investor für das Grundstück, das die Kirchengemeinde für den neuen Kindergarten zur Verfügung gestellt hat, wurde bereits notariell beurkundet. Dementsprechend fällt das Grundstück des alten Kindergartens an der Diekesbreede spätestens im Sommer 2026 an die Kirchengemeinde zurück. Am neuen Standort des Kindergartens verbleibt angrenzend zudem ein nutzbares Grundstück von 6000 qm.
Das Haus am Kirchplatz mit der Pfarrwohnung im Obergeschoss und natürlich auch das Kirchengebäude selbst sind in die Planungen ebenfalls einzubeziehen und im örtlichen Verbund zu betrachten.
Zukünftige Nutzung
Insgesamt galt und gilt es also, ein zukunftsfähiges Konzept für die Nutzung der kirchlichen Immobilien zu entwickeln. Diese Aufgabe ist direkt mit der Frage verbunden, wie die Kirchengemeinde sich grundsätzlich für die Zukunft aufstellen möchte.
Schon seit Jahren ist man sich im Presbyterium einig, dass das alte Pfarrhaus an der Holperdorper Straße nach einer charakterwahrenden Sanierung dringend einer sinnvollen Nutzung bedarf. Seit fast einem Jahr führt das Presbyterium mit einem möglichen Träger sehr konkrete Gespräche, die sich jetzt in der abschließenden Planungsphase befinden. Angestrebt wird die Sanierung des Bestandsgebäudes sowie die Errichtung eines zusätzlichen neuen Gebäudes für ein Projekt des sozialen Wohnens. Konkrete Ergebnisse sollten in absehbarer Zeit präsentiert werden können. Dieses Vorhaben wird die Kirchengemeinde grundsätzlich selbst realisieren.
Nach einer möglichen Aufgabe des Gemeindehauses soll im Gegenzug ein attraktiver, kompakter Raum im Bereich der Kirche bzw. des Hauses am Kirchplatz entstehen. Mit der Planung dieses „neuen“ Gemeindehauses oder Dorfquartiers ist ein Architekt beauftragt worden, der bei seiner Arbeit insbesondere Aspekte der Machbarkeit und des Denkmalschutzes berücksichtigen soll. Dafür stehen Mittel aus der kirchlichen Zukunftsrücklage zur Verfügung. Erste Planungen wurden bereits vorgenommen und Gespräche mit der Gemeinde Lienen und der Denkmalschutzbehörde beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geführt. Zum Jahresanfang 2025 ist parallel zu der Fortsetzung der Kooperation mit den zuständigen Gremien der Einstieg in den Dialog mit der Kirchengemeinde geplant.
Für die Nutzung des Areals des alten Kindergartens an der Diekesbreede gibt es erste Überlegungen, um – gegebenenfalls im Rahmen eines Architektenwettbewerbes – auf der Grundlage von konzeptionellen Vorgaben eine Wohnform des generationenübergreifenden Wohnens zu realisieren. Dieses Vorhaben wird die Kirchengemeinde aber nicht selbst umsetzen, sondern das Grundstück auf Erbpachtbasis zur Verfügung stellen.
Des Weiteren soll auf den Grundstücken der Kirche in Zukunft bezahlbarer Wohnraum für Menschen aus Lienen geschaffen werden. Der Verkauf von Grundstücken wäre die letzte Option und wird derzeit nicht angestrebt.
Das zu großen Teilen bis 2026 an einen Kindergarten vermietete Ev. Gemeindehaus und das Grundstück am Schoppenhof haben aktuell keine Priorität.
Besetzung der Pfarrstelle
Die baulichen Vorhaben und die sich daraus ergebenden inhaltlichen Optionen sind eine wesentliche Voraussetzung, um die Kirchengemeinde auch für die neue Pfarrstellenbesetzung attraktiv zu machen. Das Presbyterium ist mit Superintendent André Ost so verblieben, dass die ihm, seinem Stellvertreter Jörg Oberbeckmann und der Verwaltungsleiterin des Kreiskirchenamtes Jutta Runden dargelegten Planungen im Rahmen einer grundsätzlichen Gemeindekonzeption schriftlich niedergelegt werden, um auf dieser Grundlage die Wiederbesetzung der Pfarrstelle beantragen zu können. Erst diese dauerhafte Besetzung wird für die dringend benötigte Stabilität in der Kirchengemeinde sorgen.
Bis dahin wird sicherlich die Bereitschaft zur Flexibilität und Improvisation gefordert sein, aber das Presbyterium ist froh und dankbar, dass Pfarrerin Verena Westermann sich bereit erklärt hat, als Koordinatorin der bis dahin weiter notwendigen Vakanzvertretung zu fungieren. Die Situation bleibt also weiterhin herausfordernd, aber sie ist auch eine vermutlich einmalige Gelegenheit, entscheidend und grundsätzlich zu gestalten. Rückmeldungen aus der Gemeinde und auch Mitarbeit an geeigneten Stellen sind daher in diesem Prozess ausdrücklich willkommen.
Für das Presbyterium
Jörn Heemann
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