Der Weg zur "Pfarramtlichen Verbindung"
Bis in das Jahr 2008 verfügten die beiden Kirchengemeinden Lienen und Kattenvenne über insgesamt drei volle Pfarrstellen, zwei davon in Lienen und eine in Kattenvenne. Nach dem Ende der Dienstzeiten der Pfarrer Hartwig Schulte im Oktober 2008 und Pfarrer Friedrich Lötters im November 2009 wurden die beiden Stellen nicht neu besetzt, sonders es erfolgte – aufgrund von gesunkenen Zahlen an Gemeindemitgliedern und allgemeinen Einsparungszwängen – eine Reduzierung um eine ganze Pfarrstelle. Das bedeutete, dass sich in der Folgezeit Lienen und Kattenvenne eine Pfarrstelle teilen mussten.
In einem längeren Prozess mit Treffen der beiden Presbyterien und von Projektgruppen sowie mit einem Großgruppentag im Juli 2007 in Kattenvenne und Gemeindeversammlungen in beiden Gemeinden im August 2008 wurde versucht, einen Weg zu finden, der eine erfolgreiche Zusammenarbeit fördern und gleichzeitig die Eigenständigkeit und die Profile der beiden Kirchengemeinden erhalten sollte. Dafür wurde die Form der pfarramtlichen Verbindung gewählt. Bei diesem Modell bleiben die Gemeindebezirke und eigenständigen Presbyterien erhalten, der Pfarrer oder die Pfarrerin, die den beiden Gemeinden zugeordnet ist, muss der Tätigkeit in verschiedenen Orten nachgehen.
Entsprechend der Zahl der Gemeindemitglieder wurde eine exakte Berechnung vorgenommen: Lienen verfügte zu der Zeit über ca. 3.960 Gemeindemitglieder, Kattenvenne über ca. 1.570. Außer der weiter bestehenden vollen Pfarrstelle erhielt Lienen von der geteilten Stelle 42 Prozent zugewiesen, Kattenvenne 58 Prozent.
Neben den notwendigen Regelungen und Absprachen in Bezug auf die Tätigkeitsfelder war natürlich auch die Frage des sonntäglichen Gottesdienstbeginns zu klären. Um die notwendige Einsparung von Arbeitszeiten zu gewährleisten, wurde vereinbart, die Gottesdienste nicht parallel um 10 Uhr zu beginnen, sondern – wie aus den Sommerferien der Vorjahre gewohnt – zeitversetzt um 9:30 Uhr in Kattenvenne und um 11:00 Uhr in Lienen. So konnte ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin beide Gottesdienste halten, die Gemeinden mussten allerdings von seit Langem gewohnten Gepflogenheiten Abschied nehmen.
Einer der vielen Artikel in unserem Gemeindebrief zu diesem Thema schloss mit den folgenden Sätzen: "Diese und viele weitere Veränderungen im Gemeindeleben beider nun pfarramtlich verbundenen Kirchengemeinden werden die kommenden Monate kennzeichnen. Sie werden von uns allen Umgewöhnungen und Anpassungen verlangen – und Geduld. Wir bitten um Nachsicht, wenn manches künftig nicht so funktioniert, wie Sie es jahre- oder jahrzehntelang gewohnt waren. Wir alle müssen Neues ausprobieren und unsere Erfahrungen mit der neuen Situation sammeln – und wir sind zuversichtlich, die auf uns wartenden Herausforderungen mit Gottes Hilfe meistern zu können!"
Wir glauben, dass wir mehr als zehn Jahre nach diesen weitreichenden Umwälzungen mit beiden Kirchengemeinden auf einem guten Weg sind, auf dem sicherlich eine Reihe von Hürden zu überwinden waren. Glücklicherweise gab es aber trotz dieser Hindernisse auf beiden Seiten immer genügend Menschen, die bereit waren, einvernehmliche Lösungen zu suchen und die auf diese Weise den Weg zur pfarramtlichen Verbindung mitgestaltet und geprägt haben.
Hier geht es zur Website der Ev. Kirchengemeinde Kattenvenne.